THE EVENT OF A THREAD. DAS EREIGNIS EINES FADENS. GLOBALE ERZÄHLUNGEN IM TEXTILEN
Eine Tournee-Ausstellung des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa)
Kunsthaus Dresden
1. September 2017 – 28. Januar 2018
Im Mittelpunkt der neuen ifa-Tourneeausstellung steht das Textile und die Frage danach, welche Bedeutungen und Botschaften es in sich trägt – welchen kulturellen Stellenwert es besitzt – und wie sich Textiles ›lesen‹ lässt. In Textilien berühren sich Tradition und Gegenwart, Kunst und Kunsthandwerk, treffen lokale Formen des Wissens und globale Beziehungen aufeinander. In ihnen verknüpfen sich persönliche und ästhetische Geschichten mit jenen über die sozialen und ökonomischen Verhältnisse in einer globalisierten Welt. Es gibt kaum eine Region, in der sich das Textile nicht vielschichtig in die Kultur- und Industriegeschichte eingeschrieben hätte. So erzählt ein Stoff auch davon, welche Materialien wann und wo wichtig wurden, wie Techniken und Formen migrierten und sich weiterentwickelten.
Die Ausstellung zeigt den vielschichtigen Umgang der eingeladenen Künstlerinnen und Künstler mit den Eigenschaften von Gewebe und hebt mit ihrer Auswahl sowohl die transkulturelle Dimension als auch die Verwobenheit des Materials mit zeitgenössischen Fragestellungen. Die Bauhaus-Künstlerin Anni Albers beschrieb 1965 »das Ereignis eines Fadens« als etwas multilineares, ohne Anfang und Ende. Eine Möglichkeit, Beziehungen und Zusammenhänge immer wieder neu zu betrachten und strukturieren zu können. Diesen neu-ordnenden Blick entfalten die in der Ausstellung versammelten Objekte, Installationen und Videoessays. Die Werke zeigen dabei auch immer, wie das Textile mit den unterschiedlichsten Aspekten unseres Lebens verbunden ist.
Der Bauhausraum
Die Künstlerin Judith Raum wurde eingeladen, sich mit der Geschichte der historischen Textilwerkstatt am Bauhaus auseinanderzusetzen und sich auf die Suche nach den losen Enden zu machen – sie machte erstaunliche Funde. In neun Kapiteln wird die außergewöhnliche Erfolgsgeschichte der Weberei veranschaulicht. Dabei sprechen insbesondere die Stoffe selbst: Neu gewebte Annäherungen an Gebrauchsstoffe des Bauhauses können betrachtet und ertastet werden. Sie erzählen davon, wie die einzelnen Weberinnen eine ausgeprägt künstlerische Auffassungs- und Arbeitsweise mit handwerklichem Können verbanden. Konzept: Judith Raum in Zusammenarbeit mit Jakob Kirch, Pascal Storz und den Architekten s.t.i.f.f.
Verflechtungen vor Ort
Die ifa-Ausstellung trifft bei ihrer Premiere in Dresden auf eine lebendige Auseinandersetzung im Umgang mit dem Motiv des Textilen. Sechs Künstler und Künstlerinnen spinnen die Ausstellung in die Textur der Stadt ein und lassen Gemeinsamkeiten lokaler und globaler Traditionen in neuem Licht erscheinen.
Eine Satellitenausstellung sowie Workshops thematisieren die Migration von Wissen durch Weitergabe im Textilen.
Kuratorinnen: Susanne Weiß, Inka Gressel (ifa, Institut für Auslandsbeziehungen); Lokale Verknüpfungen: Christiane Mennicke-Schwarz und Daniela Hoferer
Außenansicht Andreas Exner "Aldi Vorhang", 1999, Foto: SW
zweiteilige Ausstellungszeitung. Gestaltung: Jakob Kirch und Pascal Storz
Ausstellungsansicht: Andreas Exner, "Aldi Vorhang", 1999 (links); Zille Homma Hamid, "Loom Chair", 2013 und "Fall Tomorrow", 2013 und "Couverture Manteau", 2008. Foto: David Brandt
Ausstellungsansicht Olaf Holzapfel "Lichtbild Raute", 2010, Foto: David Brandt
Judith Raum, "Cotton Pieces", 2011/12, hochpigmentierte Tusche und Acryl auf Baumwolle; Foto: David Brandt
Christa Jeitner: Beduinische Erinnerungsstücke, 2009. Foto: Uwe Walter
Christa Jeitner "Beduinische Erinnerungsstücke", 2009, Foto: Uwe Walter
Ausstellungsansicht Christa Jeitner, Noa Eshkol, Franz Erhard Walter. Foto: David Brandt
Ausstellungsansicht Olaf Holzapfel "Chaguar Bilder", 2012-2015, Foto: David Brandt
Heide Hinrichs, 2015
Eva Meyer & Eran Schaerf, "In the Habit. A Set Piece", 1997/2018
Raul Walch, Azimut, 2015