ULF AMINDE: DER NOTH GEHORCHEND. NICHT DEM EIGENEN TRIEB
Heidelberger Kunstverein
10. März - 20. Mai 2012
Für die erste Ausstellung in der Reihe ›Einzelausstellung: Nicht alleine‹ im Heidelberger Kunstverein setzt sich Ulf Aminde in seiner Ausstellung ›Der Noth gehorchend, nicht dem eignen Trieb‹ mit der Notation von Gemeinschaft im Kontext seines filmischen wie bildnerischen Werkes auseinander. Für die Präsentation der Arbeiten wurde die Halle des Kunstvereins mittels zweier Tribünenelementen selbst zu einer Bühne für die Aufführung der Werke. Die Zusammenstellung der künstlerischen Arbeiten folgt dem Wunsch, nicht eine Arbeitsweise exemplarisch auszustellen, sondern die Komplexität der künstlerischen Praxis Ulf Amindes in den Raum zu übertragen. Die gezeigten Werke setzen sich auf diese Weise zu einer neuen Erzählung zusammen und erfahren durch die Produktion von mehreren neuen Arbeiten eine Aktualisierung im Kontext der Stadt Heidelberg.
In fünf Akten untersucht Ulf Aminde die Notwendigkeit von Gemeinschaft: ›An die Nachgeborenen‹ ist Inhalt und Titel des 1. Aktes. Ein Sprechchor, bestehend aus Mitgliedern des Kunstvereins, eröffnet mit dem gleichnamigen Gedicht von Bertolt Brecht die Ausstellung. Anlässlich der 'Langen Nacht der Museen' vermittelt eine Gruppe von Studentinnen und Studenten als ›Chor der Unterbrechung‹ im 2. Akt (21.4.) die Ausstellung aus der Ich- Perspektive. Der 3. Akt (29.4.) nimmt die Streiksymphonie von Joseph Haydn zum Ausgangspunkt um gemeinsam mit dem Ensemble der ›Musikfreunde Heidelberg‹ eine Aktualisierung jenes künstlerischen Protests zur Aufführung zu bringen. Zum 4. Akt (4.5.) bespielt Felix Ensslin, Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, gemeinsam mit einer Gruppe von Studentinnen und Studenten den Heidelberger Kunstverein. Ein öffentliches Seminar ›zum Diskursding‹ lädt zur Teilnahme ein. ›Die kommende Gemeinschaft‹ ist das Motiv des 5. Aktes (13.5.). Eine Prozession bewegt sich vom Heidelberger Kunstverein auf den Heiligenberg.
Um weitere, grundlegende Videoarbeiten von Ulf Aminde in voller Länge zu sehen, wurde das Format ›Kommentiertes Sehen‹ für die Ausstellung entwickelt. An drei Terminen werden mit den Gästen Till Velten, Gerald Schröder und Judith Keil, die in der Rolle eines Kommentators agieren, die Videoarbeiten des Künstlers besprochen.
Fotos: Markus Kaesler
Ulf Aminde, unterlenker, 2008
courtesy Ulf Aminde & Tanja Wagner
Ulf Aminde, installation view: "Der Noth gehorchend, nicht dem eignen Trieb", Heidelberger Kunstverein, 2012
Ulf Aminde, installation view: "Der Noth gehorchend, nicht dem eignen Trieb", Heidelberger Kunstverein, 2012
Ulf Aminde, installation view: "Der Noth gehorchend, nicht dem eignen Trieb", Heidelberger Kunstverein, 2012
Ulf Aminde, installation view: "Der Noth gehorchend, nicht dem eignen Trieb", Heidelberger Kunstverein, 2012